Der Buddhismus, ist eine Weltreligion, gegründet im Nordosten Indiens, beruht auf den Lehren von Siddharta Gautama, bekannt als Buddha (der Erleuchtete). Der Buddhismus
war anfangs eine Bewegung buddhistischer Mönche innerhalb der vorherrschenden
brahmanischen Tradition. Er wurde jedoch bald zu einer eigenen Richtung.
Buddha lehnte nicht nur bedeutende Aspekte der hinduistischen Philosophie
ab, sondern brach auch mit der Autorität der Priesterschaft und verneinte
die Gültigkeit der vedischen Schriften sowie des hierauf beruhenden Opferkultes.
Darüber hinaus öffnete er seine Bewegung für die Mitglieder aller Kasten,
denn er lehnte den Gedanken ab, dass der spirituelle Wert eines Menschen
durch seine Geburt bestimmt sein solle (Siehe Hinduismus). Der Buddhismus gliedert sich heute infolge der Spaltung seiner Anhängerschaft in zwei Hauptrichtungen: den Theravada-Buddhismus, die Lehre der Alten, und den Mahayana-Buddhismus, das große Fahrzeug", wobei der Theravada-Buddhismus von den Anhängern des Mahayana auch geringschätzig als Hinayana-Buddhismus oder kleines Fahrzeug" bezeichnet wird. Der Buddhismus gewann nicht nur in Indien an Bedeutung, sondern auch in Sri Lanka, Thailand, Kambodscha, Birma und Laos, wo hauptsächlich der Theravada-Buddhismus verbreitet ist. Der Einflussbereich des Mahayana-Buddhismus erstreckt sich neben Nordindien hauptsächlich auf China, Japan, Taiwan, Tibet, Nepal, die Mongolei, Korea und Vietnam. Weltweit wird die Anzahl der Buddhisten auf circa 300 Millionen Anhänger geschätzt, die zu 99 Prozent in Asien beheimatet sind. Der Buddhismus ist nach Christentum, Islam und Hinduismus die Religion mit den viertmeisten Anhängern. Anfänge Eine vollständige Biographie von Buddha wurde erst Jahrhunderte nach seinem Tod erstellt. In den frühesten Quellen wird sein Leben nur fragmentarisch belegt. Westliche Gelehrte sind sich jedoch allgemein einig, dass das Jahr 563 v. Chr. als sein Geburtsjahr angenommen werden kann. Siddhartha Gautama, Buddha, wurde in Kapilawastu, nahe der heutigen Grenze zwischen Indien und Nepal, als Sohn des Herrschers über ein kleines Königreich geboren. Die Legende besagt, dass die Weisen bei seiner Geburt aus bestimmten Zeichen schlossen, dass es sich bei ihm um eine bedeutende Persönlichkeit handle, der es bestimmt sei, entweder ein Weiser oder der Herrscher eines Imperiums zu werden. Der junge Prinz wuchs in Luxus und Geborgenheit auf, bis er sich eines Tages in seinem 29. Lebensjahr der Leere seines bisherigen Lebens bewusst wurde. Unter Verzicht auf irdische Bindungen machte er sich auf die Suche nach Frieden und Erleuchtung und strebte nach Erlösung aus dem Kreislauf der Geburten. Während der nächsten Jahre praktizierte er Yoga und führte ein Leben in strengster Askese. Schließlich verwarf er jedoch den Weg der Askese und wählte den Mittelweg zwischen Maßlosigkeit und Selbstverleugnung. Unter einem Feigenbaum meditierend, gelang es ihm, verschiedene höhere Bewusstseinsebenen zu erreichen, bis er schließlich die ersehnte Erleuchtung fand. Unmittelbar nach seiner Erleuchtung zog er von Ort zu Ort und begann zu predigen. Er sammelte Schüler um sich und organisierte sie in eine Ordensgemeinschaft, die Sangha genannt wird.
Buddhas
Lehren
Die
vier edlen Wahrheiten Bild: Rad des Lebens (Samsara) Das Rad des Lebens, auch Rad des Gesetzes genannt, zeigt die buddhistische Auffassung von der zyklischen Natur des Lebens. Die drei großen menschlichen Laster, die das Rad antreiben, werden im Zentrum des Rades in Form von Tieren dargestellt: Der Hahn symbolisiert Gier, das Schwein steht für Unwissenheit, und die Schlange ist Symbol des Hasses.
Anatman
Karma Obwohl der Buddhismus die Existenz der Götter nicht ausdrücklich leugnet, räumt er ihnen auch keine besondere Rolle ein. Ihr Leben in der Himmelswelt ist lang und genussreich, sie befinden sich jedoch in der gleichen Lage wie die anderen Wesen, da sie schließlich auch den Weg des Todes und möglicherweise der Wiedergeburt in einer niedrigeren Daseinsform gehen müssen. Sie sind nicht die Schöpfer des Universums und haben auch keine Macht über das menschliche Schicksal. Von den möglichen Existenzebenen, in denen man wieder geboren werden kann, ist die Welt der Menschen vorzuziehen, da die Gottheiten von ihren Vergnügungen so beansprucht werden, dass sie darüber die Notwendigkeit der Erlösung vergessen. Somit ist die Möglichkeit der Erleuchtung nur den Menschen gegeben.
Nirvana Theoretisch ist das Heilsziel Nirvana für jedermann erreichbar, obwohl nur Mitglieder der Ordensgemeinschaft es als reelles Ziel betrachten können. Im Theravada-Buddhismus ist ein Individuum, welches aufgrund des achtfachen Weges" die Erleuchtung erreicht hat, ein Arhat, eine Person von Verdienst und Würde, ein Heiliger. Diejenigen jedoch, die das Heilsziel nicht erreichen, haben die Möglichkeit durch ein verbessertes Karma das nächste Ziel einer verbesserten Wiedergeburt zu erringen. Von diesem geringeren Ziel versprechen sich hauptsächlich die Laienbekenner unter den Buddhisten ein nächstes Leben, aus dem heraus es ihnen möglich wird, als Mitglied der Sangha die letzte Erleuchtung zu erfahren. Die ethischen Normen, die zum Nirvana führen, sind losgelöst und nach innen gerichtet. Sie umfassen vier tugendhafte Verhaltensweisen, bekannt als die Paläste des Brahma: Güte, Mitleid, mitfühlende Freude und Gleichmut. Hingegen richten sich jene ethischen Normen, die zu einem verbesserten Dasein durch Wiedergeburt führen, auf die Erfüllung der gesellschaftlichen Pflichten. Diese umfassen Wohltätigkeitshandlungen, insbesondere Unterstützung der Sangha, sowie die Einhaltung von fünf Geboten, die das Kernstück des buddhistischen Moralkodex bilden. Die Gebote umfassen das Verbot zu töten, zu stehlen, die Vermeidung von Lüge, Enthaltung von unkeuschem Wandel sowie vom Genuss von Rauschmitteln. Durch die Einhaltung dieser Gebote können die drei Hauptwurzeln des Bösen Gier, Hass und Verblendung überwunden werden.
Frühe
Entwicklung
Hauptkonzile Etwa 100 Jahre später fand ein zweites großes Konzil in Vesali statt. Anlass dieses Konzils war die Auseinandersetzung mit zehn fraglichen Ordenspraktiken der Mönche aus dem Vajjian-Bündnis die Verwendung von Geld, der Genuss von Palmwein und andere Unstimmigkeiten. Das Konzil entschied gegen diese Praktiken. Einige Gelehrte führen die erste große Spaltung im Buddhismus auf dieses Ereignis zurück und machen die Entscheidungen des Konzils für das Schisma zwischen den Mahasanghikas, Angehörige der großen Gemeinde", und den strengeren Sthaviras, Anhänger der Lehre der Alten", verantwortlich. Es trifft jedoch eher zu, dass die Spaltung dieser beiden Gruppen erst 37 Jahre später bei einem der nächsten Treffen stattgefunden hat, und zwar aufgrund der zunehmenden Spannungen in den Reihen der Sangha, was die disziplinären Fragen, die Rolle der Laienbekenner sowie das Wesen des Arhat betrifft. Im Lauf der Zeit entstanden innerhalb dieser Gruppen weitere Untergruppierungen, aus denen sich 18 Schulen mit unterschiedlichen Auffassungen bezüglich philosophischer, religiöser und auch disziplinärer Fragen herausentwickelten. Von diesen 18 traditionellen Richtungen haben nur die Theravada überlebt. Ein drittes Konzil wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. von dem Kaiser Aschoka in Pataliputra (dem heutigen Patna) einberufen. Unter dem Vorsitz des Mönches Moggaliputta Tissa sollten die Reihen der Sangha von einer Vielzahl falscher Mönche und Häretiker gesäubert werden, die dem Orden aufgrund der kaiserlichen Schirmherrschaft beigetreten waren. Das Konzil widerlegte die anstößigen Anschauungen und verbannte ihre Vertreter. Im weiteren Verlauf wurde die Zusammenfassung der buddhistischen Schriften (Tripitaka) vermutlich beendet, wobei den im ersten Konzil rezitierten Lehren (dharma) und Ordensregeln (vinaya) eine feinsinnige Philosophie (Abhidharma) angefügt wurde. Ein weiteres Ergebnis des dritten Konzils bestand in der Entsendung von Missionaren in verschiedene Länder. Ein viertes Konzil unter dem Patronat des Kaisers Kanishka fand etwa 100 n. Chr. in Jalandhar bzw. Kaschmir statt. Ziel dieses Konzils, an dem vermutlich beide Zweige des Buddhismus teilnahmen, war es, Friede zwischen den unterschiedlichen Richtungen zu stiften. Allerdings weigern sich die Theravada-Buddhisten, seine Gültigkeit anzuerkennen.
Entstehung
buddhistischer Literatur Dieser buddhistische Kanon ist bekannt unter dem Namen Tripitaka, oder Dreikorb", da er aus drei Textsammlungen besteht: dem Sutra Pitaka, einer Sammlung von Gesprächen; dem Vinaya Pitaka, dem Kodex, der die Ordensregeln festlegt; und dem Abhidharma Pitaka, welcher philosophische, psychologische und Lehrgespräche sowie Klassifizierungen enthält. Der Sutra Pitaka besteht hauptsächlich aus Dialogen zwischen Buddha und anderen Personen. Er unterteilt sich in fünf Textgruppen: Digha Nikaya (Sammlung langer Gespräche), Majjhima Nikaya (Sammlung mittellanger Gespräche), Samyutta Nikaya (Sammlung von Gruppengesprächen), Anguttara Nikaya (Sammlung von Gesprächen zu nummerierten Themen) und Khuddaka Nikaya (Sammlung von verschiedenartigen Texten). Einen hohen Bekanntheitsgrad verzeichnen die Jatakas der fünften Gruppe, welche Geschichten aus Buddhas früheren Leben beinhalten, sowie die Dhammapada (religiöse Sätze), eine Zusammenfassung von Buddhas Lehren zur geistigen Disziplin und Moral. Der Vinaya Pitaka umfasst über 225 Regeln bezüglich der Verhaltensweisen buddhistischer Mönche und Nonnen. Jede dieser Regeln wird anhand einer Geschichte erläutert und begründet, und ihre Reihenfolge ergibt sich aus dem Ausmaß der Übertretung derselben. Der Abhidharma Pitaka besteht aus sieben eigenständigen Werken. Diese umfassen ausführliche Klassifizierungen psychologischer Phänomene, metaphysische Analysen und ein Wörterbuch mit Fachausdrücken. Obwohl fachlich maßgebend, haben die Texte dieser Sammlung nur einen geringen Einfluss auf die Laienbekenner. Der vollständige Kanon ist sehr verbreitet und existiert auch in einer tibetischen sowie einer chinesischen Fassung. Zwei nichtkanonische Texte mit beträchtlichem Einfluss im Theravada-Buddhismus sind Milindapanha (Fragen des Königs Milinda) und Visuddhimagga (Weg der Säuberung). Milindapanha entstand im 2. Jahrhundert und beschäftigt sich, in Dialogform geschrieben, mit einer Reihe von fundamentalen Problemen des buddhistischen Weltbildes. Visuddhimagga ist das Meisterwerk des berühmtesten buddhistischen Kommentators, Buddhaghosa (wirkte im frühen 5. Jahrhundert). Es stellt ein umfassendes Kompendium buddhistischen Gedankengutes und meditativer Praktiken dar. Die Theravada-Buddhisten sehen in den Tripitaka die traditionsgemäße Niederschrift des überlieferten Wortes von Siddhartha Gautama. Die Mahayana-Buddhisten hingegen haben ihre Schriften nicht auf die Lehren der historischen Figur allein beschränkt und haben Mahayana auch nie an einen abgeschlossenen Kanon von heiligen Schriften gebunden. Folglich entstanden zu unterschiedlichen Zeiten der Geschichte unterschiedliche Schriftstücke, die jeweils für die verschiedenen Zweige des Mahayana relevant wurden. Zu den wichtigsten Mahayana-Schriften gehören: Saddharmapundarika Sutra (Lotos des Guten Gesetzes Sutra, bekannt als Lotos Sutra), Vimalakirti Sutra, Avatamsaka Sutra (Garland Sutra) und Lankavatara Sutra (ein Buddhas Abstieg nach Sri Lanka beschreibendes Sutra) sowie eine Gruppe von Schriften, die als Prajnaparamita (Perfektion der Weisheit) bekannt wurden.
Konflikt
und Neugruppierungen Während die konservativeren Mönche in Buddha weiterhin den vollkommen erleuchteten Menschen und Lehrer verehrten, entwickelten die Mahasanghikas ein neues Konzept. Sie betrachteten Buddha als ewiges, allgegenwärtiges, transzendentales Wesen. Sie stellten Theorien auf, nach denen der Mensch Buddha bloß eine Verkörperung des transzendentalen Buddhas gewesen sei, der zum Wohl der Menschheit erschaffen wurde. Von diesem Verständnis über das Wesen Buddhas ausgehend, können die Mahasanghika als eine Art Vorläufer des Mahayana angesehen werden.
Mahayana Zeitlich gesehen reichten die Spekulationen um die Gestalt des ewigen Buddha bis weit über die Anfänge der christlichen Ära hinaus und gipfelten in der Mahayana-Lehre von seinem dreifältigen Wesen, oder der dreifachen Körperlichkeit" (Trikaya). Und zwar: die Körperlichkeit der Essenz, die Körperlichkeit der gemeinschaftlichen Glückseligkeit und die Körperlichkeit der Umwandlung. Die Essenz stellt das Grundwesen Buddhas dar. Jenseits von aller Form ist es das unveränderlich Absolute und wird als Bewusstsein bzw. Leere bezeichnet. Diese Essenz des Wesens Buddha offenbart sich in himmlischer Form als gemeinschaftliche Glückseligkeit. So verkörpert sitzt Buddha in göttlicher Herrlichkeit predigend im Himmel. Schließlich erscheint das Wesen des Buddha auf Erden in Menschenform, um die Menschheit zu bekehren. Diese Erscheinungsform ist als Körperlichkeit der Umwandlung bekannt. Unter dieser Form soll Buddha bereits unzählige Male auf Erden erschienen sein. Mahayana sieht die Gestalt des historischen Buddha bloß als ein Beispiel für die Körperlichkeit der Umwandlung an. Das neue Buddha-Konzept des Mahayana ermöglichte neue Konzepte von der göttlichen Barmherzigkeit und der wiederholten Offenbarung, die im Theravada-Buddhismus nicht existieren. Der Glaube an die himmlische Offenbarung Buddhas führte zur Herausbildung eines wichtigen Elements im Mahayana, und zwar der göttlichen Verehrung. Demgemäß haben einige Wissenschaftler die frühen Entwicklungszeiten des Mahayana als Hinduisierung" des Buddhismus beschrieben. Eine weitere wichtige Neuerung im Mahayana ist das Konzept des Bodhisattva, bzw. des erleuchteten Wesens, dem Ideal, dem der gute Buddhist entgegenstreben sollte. Ein Bodhisattva ist jenes Individuum, das zwar die vollkommene Erleuchtung erlangt hat, den letzten Schritt zum Nirvana jedoch unterlässt, um die Errettung aller anderen empfindungsfähigen Wesen zu ermöglichen. Der Bodhisattva überträgt eigene, über mehrere Leben angesammelte Verdienste auf weniger glückliche Wesen. Die Hauptattribute dieses gesellschaftlichen Heiligen sind Mitleid und Herzensgüte. Aus diesem Grund schätzt Mahayana den Bodhisattva höher ein als den Arhats, das Ideal der Theravada-Buddhisten. Bestimmte Bodhisattvas, wie z. B. Maitreya, der Buddhas Herzensgüte darstellt, und Avalokiteshvara oder Kuan-yin, der sein Mitleid verkörpert, wurden für das Volk zum Mittelpunkt von Verehrung und Anbetung im Mahayana.
Tantrismus
Außerhalb
Indiens
Asiatische
Expansion Nach der Überlieferung wurde der Theravada-Buddhismus während der Regierungszeit von Aschoka von Sri Lanka nach Birma übertragen. Allerdings gibt es erst seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. gesicherte Beweise seiner Existenz in Birma. Von hier aus breitete sich im 6. Jahrhundert der Theravada-Buddhismus auf das Gebiet des heutigen Thailands aus. Die Thai nahmen den Buddhismus im 12. und 14. Jahrhundert an, als sie in die Region von Südwestchina vordrangen. Mit der Entstehung des Königreiches Thailand wurde er zur Staatsreligion erklärt. Während des 14. Jahrhunderts bekannte sich auch das Königshaus in Laos zum Theravada-Buddhismus. Gegen Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. begannen sowohl der Mahayana wie auch der Hinduismus ihre Einflüsse auf Kambodscha auszuüben. Nach dem 14. Jahrhundert wurde jedoch die ältere Einrichtung unter dem Einfluss von Thailand stufenweise durch den Theravada ersetzt und schließlich zur ersten Religion in Kambodscha erklärt. Etwa zu Beginn der christlichen Ära gelangte der Buddhismus nach Zentralasien. Schon früh im 1. Jahrhundert n. Chr. erreichte er dann über die Handelswege China. Zwar widersetzte sich ihm die konfuzianische Orthodoxie, und er wurde in den Jahren 446, 574 bis 577 und 845 schweren Verfolgungen ausgesetzt, aber der Buddhismus fasste trotzdem Wurzeln, beeinflusste die chinesische Kultur und wurde seinerseits durch chinesische Einflüsse verändert. Mit der großen Verfolgung 845 verlor dann der chinesische Buddhismus an Einfluss, obwohl die meditative Zen- oder Chan-Sekte (aus dem Sanskrit dhyana: Meditation) und die fromme Sekte Reines Land" nicht an Bedeutung verloren. Von China aus ging die Verbreitung des Buddhismus weiter. Zwar versuchte die konfuzianische Geistlichkeit eine Ausdehnung auf Vietnam zu verhindern, aber der Einfluss des Mahayana wird hier schon für 189 n. Chr. belegt. Traditionellen Quellen zufolge erreichte der Buddhismus Korea 372 n. Chr. von China aus. Ab diesem Zeitpunkt wurde Korea dann aufgrund des chinesischen Einflusses über Jahrhunderte hinweg stufenweise konvertiert. Von Korea aus gelangte der Buddhismus dann nach Japan. Obwohl er dort schon vorher bekannt war, gilt allgemein 552 n. Chr als offizielles Datum seiner Einführung. 593 wurde der Buddhismus von Prinz Shotoku zur Staatsreligion erklärt. Die Einführung des Buddhismus im Tibet erfolgte Anfang des 7. Jahrhunderts n. Chr. unter dem Einfluss der fremdländischen Ehefrauen des tibetischen Königs. Bis zur Mitte des folgenden Jahrhunderts entwickelte er sich zu einer bedeutenden Kraft in der tibetischen Kultur. Schlüsselfigur in der Herausbildung des tibetischen Buddhismus war der indische Mönch Padmasambhava, der 747 nach Tibet kam. Seine wichtigste Aufgabe sah er in der Verbreitung des tantrischen Buddhismus, der schließlich zur vorherrschenden Form des Buddhismus im Tibet wurde. Der indische und der chinesische Buddhismus wetteiferten in Tibet zunächst miteinander, bis die Chinesen unterlagen und gegen Ende des 8. Jahrhunderts aus Tibet vertrieben wurden. Etwa sieben Jahrhunderte später übernahmen die tibetischen Buddhisten die Idee, dass die Äbte ihrer großen Klöster Reinkarnationen der berühmten Bodhisattvas seien. Demzufolge wurde das Oberhaupt dieser Äbte als Dalai-Lama bekannt. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Besetzung Tibets durch China 1950/51 regierten die Dalai-Lamas Tibet in einer Theokratie (siehe Lamaismus).
Neue
Glaubensrichtungen Im Mittelpunkt des Zen steht die Versenkung und Meditation als Weg zu einer plötzlich und intuitiv eintretenden Erkenntnis von dem eigenen innersten Buddha-Wesen. Im Zen, dessen Begründer, der indische Mönch Bodhidharma, 520 nach China kam, wird die praktische Übung und die persönliche Erleuchtung der Lehre oder dem Studium der Schriften vorgezogen. Anstelle der Meditation treten bei der Sekte Reines Land" der Glaube und die Verehrung des Buddha Amitabha oder Buddha des Unendlichen Glanzes" als Mittel zur Wiedergeburt in einem ewigen Paradies, bekannt als Reines Land". Eine Wiedergeburt in jenem abendländischen Paradies wurde nicht so sehr von menschlicher Frömmigkeit als vielmehr von der Macht und dem Wohlwollen Amitabhas abhängig gemacht. Verehrer beweisen ihre Hingabe an Amitabha anhand unzähliger Wiederholungen des Satzes Gehuldigt sei der Buddha Amitabha". Indessen würde eine einzige Wiederholung dieser Worte ausreichen, um den Eingang in das Reine Land" zu erlangen. Eine ausschließlich japanische Glaubensrichtung des Mahayana stellt der Nitschiren-Buddhismus dar, benannt nach seinem Begründer, der im 13. Jahrhundert lebte. Für die Nitschiren-Anhänger enthält das Lotos Sutra die Essenz der buddhistischen Lehre. Sein Inhalt kann auf die Formel Lob sei dem Lotos Sutra" begrenzt werden, wobei der Bekenner durch die bloße Wiederholung dieser Formel die Erleuchtung erlangen kann.
Institutionen
und Praktiken
Klosterleben
Laienbekenner In Ländern, in denen der Mahayana-Buddhismus vorherrscht, ist das Ritual von größerer Bedeutung als im Theravada. Abbildungen von Buddhas und Bodhisattvas an den Tempelaltären der Wohnungen von Bekennern sind Mittelpunkt ihrer Anbetung. Gebete und Sprechgesänge sind gebräuchliche Andachtshandlungen wie auch Frucht-, Blumen- und Weihrauchopfer. Das wohl bekannteste buddhistische Fest in China und Japan ist das Ullambana-Fest, bei welchem den Geistern der Toten sowie den hungrigen Geistern geopfert wird. Während dieser Feierlichkeiten sollen die Tore zu der anderen Welt angeblich offen stehen, so dass die dahingegangenen Geister für kurze Zeit zur Erde zurückkehren können.
Buddhismus
heute In Thailand und Birma blieb der Buddhismus stark. Obwohl der Buddhismus in Indien zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert n. Chr. zum Großteil verschwand, konnte seit 1956, aufgrund der Bekehrung von 3,5 Millionen früherer Mitglieder der Kaste der Unantastbaren unter der Leitung von Bhimrao Ramji Ambedkar, ein begrenztes Wiederaufleben bemerkt werden. Eine ähnliche Wiederbelebung des Buddhismus konnte auch im 19. Jahrhundert in Sri Lanka verzeichnet werden. Stärkerer Widerstand wurde dem Buddhismus in den kommunistischen Republiken Asiens entgegengesetzt. In China z. B. blieb der Buddhismus zwar bestehen, wird aber einer strengen Regelung und Kontrolle durch den Staat unterstellt. Viele Klöster und Tempel wurden in Schulen, Gesundheitseinrichtungen oder andere öffentliche Einrichtungen umfunktioniert. Den Mönchen und Nonnen wurde auferlegt, zusätzlich zu ihren religiösen Aufgaben einer geregelten Arbeit nachzugehen. Seit dem Einmarsch der Chinesen in Tibet 1950/51 und der darauf folgenden Flucht des Dalai-Lama (1959) und anderer buddhistischer Persönlichkeiten nach Indien, versuchten jene den buddhistischen Einfluss zu unterbinden oder zumindest zurückzudrängen. Wirklich neue buddhistische Bewegungen entstanden nach dem 2. Weltkrieg lediglich in Japan. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist Soka-gakkai, die Gesellschaft zur Schaffung von Werten", eine Laienbewegung, die sich als Fortführung des Nitschiren-Buddhismus versteht. Bemerkenswert sind: die effektive Organisation, ihre aggressiven Bekehrungsmethoden, die Nutzung von Massenmedien sowie ihr Nationalismus. Sie verspricht ihren Anhängern materiellen Wohlstand und weltliches Glück. Seit 1956 engagiert sie sich auch in der japanischen Politik und stellt für ihre Partei, die Komeito oder Reine Regierungspartei", Kandidaten auf. Ein wachsendes Interesse an der asiatischen Kultur und ihren geistigen Werten führte im Westen zur Herausbildung einer Vielzahl von Gesellschaften, die sich mit der buddhistischen Lehre und ihrer Anwendung beschäftigen. Durch seinen wachsenden Einfluss im Westen unterzieht sich der Buddhismus abermals einem Anpassungsprozess an die neuen kulturellen Gegebenheiten. In den Vereinigten Staaten umfasst der Zen-Buddhismus bereits ein Dutzend Meditationszentren und eine Vielzahl neuer Klöster. Auch ist das Interesse am Vajrajana-Buddhismus angewachsen. Die Buddhisten in Deutschland haben sich unter dem Dachverband der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) mit Sitz in München zusammengeschlossen. Anfang der neunziger Jahre waren rund 20 000 Deutsche praktizierende Buddhisten, die sich in rund 180 Gruppen und Zentren organisiert hatten. Die Zahl dieser Gruppen und ihrer Mitglieder hatte sich bis Anfang 1997 mehr als verdoppelt. Anfang der neunziger Jahre lebten hier außerdem rund 40 000 Buddhisten asiatischer Abstammung. In Österreich haben sich die Anhänger des Buddhismus als Österreichische Buddhistische Religionsgemeinschaft (ÖBR) mit Sitz in Wien organisiert. In allen deutschsprachigen Ländern, besonders aber in der Schweiz, in der die meisten der exilierten Tibeter leben, ist der tibetische Buddhismus die am häufigsten praktizierte Variante.
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